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Hochseefischer Welt
"Ernten ohne zu säen, dass konnten nur die Fischer"
- Der Neubeginn in Sassnitz
Mit dem Befehl Nr.11 der sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD)
begann am 11.Januar 1946 der Aufbau einer eigenen ostdeutschen Fischwirtschaft,
nach dem im Vorkriegsdeutschland Ostdeutschland kaum eine Rolle spielte.
Jede Tonne Fisch, die dem Meer abgerungen wurde, war lebensnotwendig und
lebenserhaltend für die geschundene Bevölkerung der damaligen sowjetischen
Besatzungszone, denn sie enthielt leichtabbaubares Eiweiß, dass nur Fisch in
dieser Form lieferte.
Erst die Zweistaatlichkeit Deutschlands bescherte Sassnitz eine Fischereientwicklung,
die selbst kühne Fortschrittsgläubige nicht für möglich hielten.
Am 06.10.1948 wurde angewiesen bis 1950 die ersten 110 Holzkutter, Hafenanlagen
und Wohnungen für die Fischer zu bauen.
Am 07.02.1949 wurden die ersten 12 17m-Kutter an die Fischwirtschaftgenossenschaften
(Volkseigentum) übergeben.
Am 15.10.1950 wurde der erste Bückling in der neuerbauten Räucherei aus dem Ofen
geholt. Angesichts der erforderlichen Fangleistungen wurde bereits 1949 mit der Einstellung
und Ausbildung der ersten 5 Lehrlinge begonnen, 112 waren es dann schon 1950 im
Lehrlingswohnheim. Im November 1952 wurde ein neues LWH seiner bestimmung übergeben.
1951 lagen nun schon 167 und bis Ende 1953 bereits 189 Kutter an den viel zu kleinen
Landanlagen in Sassnitz
Nach 6 Jahren betrug die Belegschaftsstärke bereits 1514 Beschäftigte.
1951 wurde die Einzelfischerei Schritt für Schritt durch die Fischerei mit 5 Kuttern in einer
Brigade abgelöst.
Am 01.10.1952 wurden die ersten Vollkonserven ausgeliefert.
1953 begann die Fischerei in der Nordsee und damit kam immer mehr Fisch ins Land.
1955 wurde in Sassnitz das Seemannsheim mit 202 Betten eröffnet, damit erhielt das
Leben der Hochseefischer an Land eine höhere Lebensqualität.
Anfang 1956 waren die wesentlichen landseitigen Anlagen( Fischanlandehalle für
200 Tonnen Rohware in 24 Stunden, Eisfabrik für 420 Tonnen Eisproduktion, ein Netzboden
zur Reparatur und Neubau von Fischereinetzen, die Reparaturwerkstatt und die
3 Anlegebrücken ) in Sassnitz fertig.
Am 01.01.1957 wird die Abteilung Fischverarbeitung in den selbständigen Betrieb
VEB Fischwerk Sassnitz überführt.
1957- 1959 erfolgte der Zugang von 50 26,5m Kutter, einher ging damit eine Typenbereinigung.
Einige davon fischen heute noch in privaten Händen.
1965 wurde die Flotillenfischerei mit den Mutterschiffen "Stubnitz und "Granitz" eingeführt.
Sie löschten ihren Fang jedoch in Rostock-Marienehe, da dafür Sassnitz nicht mehr
gerüstet war. Einige Kutter leisteten ab 1984/85 bis 1989 vor Südostafrika den
Mosambikianern Entwicklungshilfe.
Mehr als 5500 Jugendliche , darunter auch Afrikaner, erhielten bis 1989 in Sassnitz eine
Berufsausbildung.
Wirtschaftsorganisatorische Notwendigkeiten führten 1984 zur Neuaufteilung der
Fischereiaufgaben zwischen Sassnitz und Rostock, damit gingen ca 700 Sassnitzer
Hochseefischer mit ihren 17 neuen Frosttrawlern nach Rostock.
1594 Mitarbeiter, davon 450 seefahrendes Personal wurden am 01.07.1990 bei der
Umwandlung in die Kapitalgesellschaft Sassnitzer Fang-, Verarbeitungs- und
Hafenbetriebsgesellschaft mbH noch beschäftigt.
Hinzu kamen für die Fischer drastische Auflagen zur Verringerung der Fangkapazitäten
auf die Hälfte. Unter diesen schwierigen Bedingungen erwarben am 18.01.1991 14 Schiffsführer,
die über 30 Jahre alten Kutter zur Gründung privater Unternehmen, da sie die Fischerei
wahrscheinlich als ihren wesentlichen Lebensinhalt ansehen und den Fischfang für ihre
Existenzsicherung benötigten.
Die Sassnitzer Fischer durchlebten in 2 Jahren das, was die Hochseefischerei in der alten BRD
in 2 Jahrzehnten verträglich abwickelte.
Fischfang Sassnitz
01.Januar 1949 VEB Ostseefischerei Mecklenburg, Sitz Sassnitz
07.Februar 1949 Zwölf 17-m-Kutter übernommen, Symbolisches Gründungsdatum
Mitte 1949 VVB Fischwirtschaft Sassnitz
Herbst 1949 Zugang von elf 21-m-Kuttern, SAS 201-211
Dezember 1949 Transportabteilung beginnt republikweiten Frischdienst
April 1950 Anlegebrücken im Hafenbecken fertiggestellt
01.Mai 1950 Eröffnung der Betriebsberufsschule
Juni 1950 Lehrlingswohnheim eröffnet
Februar 1951 Fischhalle in Betrieb genommen, Beginn der Brigadefischerei
Juni 1951 Ankunft des ersten 24-m-Kutters SAS 212
13.Oktober 1951 lndienststellung des Lehrkutters SAS 200 "Neues Deutschland"
03.November 1951 Platteneisfabrik läuft an
01.Januar 1952 VEB Fischkombinat Sassnitz
03.Januar 1952 Neue Betriebsberufsschule
April 1952 Fischmehlfabrik in Betrieb
September 1952 VEB Fischkombinat Rostock/Sassnitz vorübergebend zu einem
Mammutkombinat zusammengelegt (ab 1.Juni 1953 wieder getrennt).
01.Oktober 1952 Aufnahme der Konservenproduktion
November 1952 Neues Lehrlingswohnheim
14.Juli 1953 Drei 24-m-Kutter laufen erstmals in die Nordsee aus, 189 Kutter Schiffsbestand
1955 Seemannsheim mit 202 Betten eröffnet
01.Januar 1957 Betriebsteil Verarbeitung wird VEB Fischwerk Sassnitz
15.Januar 1957 lndienststellung SAS 270 "Elbe", des ersten von 50 26,5-m-Kuttern
1959 Entwicklung der pelagischen Fischerei
1960 Nur noch Schleppnetze aus Polyamidfasern
21.Juli 1962 Von der DSR gechartertes Küstenmotorschiff "Putbus" läuft zur
Fangübernahme von Faßware auf See aus.
28.März 1964 SAS 401 "Eisbär" als Typerprobungsschiff der Frosttrawler-Serie
in Dienst gestellt.
Damit Einführung der Heckfangtechnologie und des Sortimentes tiefgefrosteter Fisch.
25.Januar 1965 Erste Fangreise des Kühl- und Transportschiffes SAS 501 "Granitz".
Ausprägen der Flottillenfischerei.
1966/67 lndienststellung von 15 Frosttrawlern
1967 Übergang zur industriellen Fernfischerei.
1968 Befischen der Georgesbank durch KTS und Frosttrawler.
Januar 1969 Neuer Netzboden
1970 Leitbetrieb des "Wirtschaftsverband Rügenfisch"
Juni 1971 Frosttrawler "Silver Pit" fischt vor Nordwestafrika
1972 Einsatz Netztrommelwinden "Oma"
1974 Sardinenfang vor der Westsahara
1975 66.149 t - höchstes Fangergebnis in der Unternehmensgeschichte
September 1977 Frosttrawler "Kattegat" fischt vor Mocambique
01.Januar 1979 VEB Fischfang Sassnitz, Betrieb des VEB Fischkombinat Rostock
1982 Systematischer Ausbau der passiven Fischerei, Reusenfischerei
Februar 1982 Einsatz von sechs 26,5-m-Kuttern vor Mauretanien, bis zum Sommer 1983
1984 Aufgabe der Fernfischerei, Umorientierung auf den Nahbereich. Abgabe
der Frosttrawler und Fang- und Verarbeitungsschiffe an Rostock.
08.November 1984 Beginn des Einsatzes von 26,5-m-Kuttern in Beira/Mocambique.
01.Januar 1985 Leitbetrieb für 27 Genossenschaften der See- und Küstenfischerei
01.Juli 1990 1594 Beschäftigte, davon 450 seefahrendes Personal bei Umwandlung
in die Sassnitzer Fang-, Verarbeitungs- und Hafenbetriebsgesellschaft mbH
06.Dezember 1990 Sassnitzer Seefischer e.G.
18.Januar 1991 Privatisierung von 14 Kuttern
01.April 1993 Hafenteil Sassnitzfisch an die Kommune