Hochseefischer Welt
See-Notfälle
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Bericht von Bernd Leverenz mit Bildbeiträgen von Fred Kühn "Alle Mann an Deck schallte es aus den Bordlautsprechern!" BERNHARD KELLERMANN 3.Fangreise – Kollision mit RYBATSKAYA SLAVA Anfang März 1965 liefen wir aus Rostock zu unserer 3. Fangreise aus und befanden uns, ich glaube am 2. Tag der Reise, im Skagerrak auf der Höhe zwischen Skagen und dem südnorwegischen Kristiansand. Am Abend war an Bord ein Skatturnier in der Mannschaftsmesse angesetzt, welches mit einer hohen Teilnehmerzahl gut besucht war. Im schönsten Spielgeschehen brüllte plötzlich Matrose Horst V. …... rraus hier...... als es auch bereits krachte. Was war geschehen ? Ein funkelnagelneues Fischereimutterschiff der UdSSR, in Kiel gebaut und auf Erprobungsfahrt, hat uns mit langsamer Fahrt gerammt und dabei genau die Mannschaftsmesse getroffen. Zum Glück hatte Horst kurz vorher die Gefahr durch einen Blick aus dem Bulleye erkannt. Die Messe war zu dem Zeitpunkt bereits geräumt und es kam zum Glück zu keinem Personenschaden. Sofort begannen alle erforderlichen Sicherungsmaßnahmen lt. Havarieplan. ´Alle Mann an Deck´ über die Kammerlautsprecher jagte die Besatzung an ihre Einsatzorte. Ich gehörte zum Leckkommando im Maschinenraum. Die Crew der Maschine hat bereitsdas Lecksicherungsmaterial bereit gestellt. Bereits vorgefertigte Klemmbohlen zwischen den Spanten wurden eingekeilt und mit Bohlen ausgekleidet. Mit weiterem Keilen gelang es uns den nicht allzu großen Riss in der Bordwand etwas vom einströmenden Seewasser zu entlasten. Dabei strömte das Wasser nicht mehr so furcherregend. Der Riss sollte eigentlich bereits mit einem Lecksegel abgedichtet sein. Jedoch das in Position zu bringende Lecksegel verhakte sich immer wieder an der Schlingerleiste. Wir stürmten zwischen Maschinenraum und Bootsdeck hin und her. Nach etlichen Versuchen war es dann geschafft und wir konnten in unsere Konstuktion den Blitzzement einfüllen. Es war erstaunlich wie schnell der Zement abgebunden hatte. Es war geschafft und das Leck war abgedichtet. Nun konnten wir uns an Deck umsehen und sahen folgendes :
Unser Bootsdeck war an Backbord ein Trümmerhaufen, der Laufsteg der Trawlbrücke war eine Zieharmonika, die Reling war zerstört und die Rettungsinseln waren aus ihren Halterungen und Abwurfvorrichtungen gerissen und lagen wirr durcheinander. Nach den Sicherungsarbeiten haben wir die Reise abgebrochen und sind nach Rostock zurückgekehrt. Ich besitze ein Buch über Seeamtsverhandlungen von Havariefällen mit Beteiligung von DDR-Schiffen. In diesem Buch ist die beschriebene Havarie ohne Datum aufgeführt mit dem Hinweis-Seeamtsverhandlung vertagt-. Das war Alles. Da in dem Buch dieser Fall nicht weiter aufgeführt wurde nehme ich an, dass diese Verhandlung abgebrochen und nicht wieder aufgenommen wurde. Dieses ist jedoch nur meine eigene Vermutung und erfährt dadurch keine weitere Bewertung meinerseits. Zur damaligen beteiligten Decks- besatzung gehörten auch spätere hohe Patentträger, ob sich von ihnen noch jemand erinnern kann ?