Hochseefischer Welt
Fahrzeitberichte
"... da kommt der Normbrecher" noch einmal zurück zum Thema: Hochseefischertreffen! Hochseefischertreffen gab es alle Zeit, kamst Du von der Reise oder aus dem Urlaub oder nur von einem Stadtbummel, bist Du erst einmal in die Höhle! Grosse Glastür aufgemacht, viele an den 3 Tischreihen sahen auf, musterten Dich, Du auch die Anwesenden und irgendwo ging fast immer ein Arm hoch, Du fandest Platz, selbst wenn es als Fünfter auf der langen Bank war! Und schon war ein Hochseefischertreffen im Gange. Die Reservisten bekamen auch ihr Bier, es wurde gefischt, der Nachwuchs begossen, die letzte Reise ausgewertet und wir meist um 24:00 Uhr ausgekehrt! Mit der Zeit änderten sich die Gesichter, die da aufblickten, wurden jünger , unbekannter, viele der eigenen „Generation“ hatten ihr zu Hause in Rostock gefunden und meist nur die, die keine „Zuzugsgenehmigung“ erhielten, verkehrten eben immer noch in der alten “Heimat“. Als ich Mitte der 70er Jahre in der Glastür stand, durch die Reihen ging und ein Flüstern begann, mit Fingern auf mich gezeigt wurde: „ das ist er „, „da kommt er“! Was war geschehen? Wir übernahmen nordwestlich der Hebriden die 407 von der ATB, fanden eine defekte Laufbuchse an der Hauptmaschine vor, die mit provisorischen“ Eisenbändern“ gesichert war. Schon nach den ersten Stunden erwies sich der Schaden als unreparabel. Was tun? Die Verantwortung lag jetzt bei mir als Vertretungschief und dem neuen Kapitän! Das Schiff in einen Hafen schleppen lassen? Die Laufbuchse auf See wechseln? Hatte bisher keiner auf einem Speizi auf See gemacht! Das Land zu weit weg, kein freies Schiff von uns verfügbar! Wind 3-4 später zunehmend 6-7. Wir wagten es, vertrauten auf die bisherige gute Truppe auf dem Schiff! Die Matrosen übernahmen alle Transportarbeiten, hievten die schwere Reservelaufbuchse aus dem engen Maschinenschacht hinunter in den Maschinenraum, sicherten alle Teile ,wir Maschinisten bauten die Hauptmaschine auseinander, heute würde man sagen, ein wahres Teamwork! 36 Std. dauerte die Aktion, sie gelang, bei der Überfahrt in die Barentssee wurde die Maschine eingefahren und hielt die Reise! Da oben machten wir Besatzungsaustausch (BA) und sollten mit ROS 403 nach Hause gehen. Am nächsten Abend saß ich beim Kaffee im Schalttafelraum, gab es einen Schlag, die Hpt.-Maschine aus, nichts ging mehr. Urplötzlich der Schlag, nichts wie den Hilfsdiesel reingehauen und dann sahen wir die Bescherung, sämtliche Keilriemen des 400 KVA – Generators gerissen, in Einzelteilen verteilt im Maschinenraum! Reparieren? Auf Heimreise? Nein, die restlichen Keilriemen rausgeschnitten, zweiten Hilfsdiesel rein und ab nach Hause! Die Jungs waren froh – so machten wir fast 2 Kn mehr Fahrt und ich kam in die Höhle………."da kommt der Normbrecher, Laufbuchse auf See wechseln", haben doch noch kräftig mit den Jungs von ROS 403 gefeiert!! Hochseefischertreffen! Man sollte also nicht die Hochseefischertreffen mit den Traditionstreffen der Hochseefischerei zu Jahrestagen verwechseln! Der Rahmen dieser Veranstaltungen dient wohl dazu das Geschichtsbewusstsein in Rostock zu stärken, bzw. zu erinnern! Dass es dann auf diesen Traditionstreffen „echte“ Hochseefischertreffen gibt, ist in meinen Augen der positive Nebeneffekt. Wir haben uns ganz schnell um unseren alten Kapitän versammelt, der jetzt gut 40 jährige Kochsmaat, der 60jährige Maschinist mit den 50jährigen Matrosen und Deckschlosser, dem 70 jährigen Kpt.…….Wir freuten uns, uns gesund zu sehen, schnell war die alte Vetrautheit zu spüren, wir waren wirklich betrübt, dass nun schon so viele von uns fehlen (und die waren durchweg jünger) und nie mehr an solchen Treffen teilnehmen können… hatten dennoch alle einen guten Tag! In dem Zusammenhang von „Gammelfleischparty“ zu schreiben ist unfair, wenn man nicht dabei war! Übrigends, wenn man solchen alten Gewerkschaftsfunktionären eine Bühne gibt, werden diese dies wohl zu nutzen wissen! Deshalb sollte man wirklich überlegen, wer, wen was wo! Nun ist es genug
Verflixte Krankheiten an Bord sind wir jetzt bei Krankheiten.....irgendetwas auf See zu bekommen war wirklich Schei,,,,,,,! In der Hauptsache hatte ich es mit den Zähnen zu tun ( abgesehen von den kleinen Krabbeltieren ), aber werde mal krank auf so einem Kleinen Trawler ....keine Krankenschwester, kein Arzt....nur ganz "vertrauensvolle" und experimentierfreudige II. Steuerleute, die ihr angelerntes Wissen von der Seefahrtschule ausprobieren wollten, also wurde erstmal ein 1mm Bohrer ausgeglüht, damit in das Loch im Zahn herum gebohrt! "Junge, halt still", war die harmloseste Hinweis...ich in den Maschinenraum verabschiedet: " spüle mit Kamille".So bin ich tagelang durch den M-Raum getigert, dicke Backen voller Kamillentee und des Nacht's über den Betriebsgang voller Schmerzen! Als gar nichts mehr ging, trotz "Bohren" die Backe immer dicker wurde hieß es ab, auf den "Großen". Nun musste der Alte fluchend die Fischerei unterbrechen zum "Grossen" dampfen, die Jungs machten das Schlauchboot klar und haben mich zum "Grossen" hinüber gepaddelt (auf den Seitenschuh's wurde noch gepaddelt). Mit der ersten grossen Welle sprang ich an die Jakobsleiter und krallte mich fest, bei Minusgraden da oben in Labrador wurde die Wand an der "Garde" immer höher, die Finger gefroren zu gebogenen Krallen ehe ich oben ankam - da waren meine Jungs schon lange auf dem Rückweg, verschwanden in der Dunkelheit zwischen den Wellen. Nur der Suchscheinwerfer meines Dampfers versuchte sie zu erfassen - und ich hing immer noch an dieser langen Wand. ...als ich oben ankam, interessierte sich kein "Schwein" für mich. Die Decksgang war mit den Übergabesteerten beschäftigt, so dass ich mich zum Arzt durchfragen musste, der schaut mich an, meint, egal der muss raus, das geht am schnellsten. So war es auch, kaum hatte ich mich versehen, war der Zahn raus, der Arzt schickte mich danach auf die Brücke. Wie komm ich zur Brücke auf dem "Grossen"? Ein riesenlanger Betriebsgang, der langsam am Ende sich senkte, ich dachte, will der nicht mal wieder hoch kommen, dann begann er zu steigen,zu steigen und hörte nicht mehr auf, ich hatte das Gefühl einen Berg besteigen zu müssen! Froh war ich, als ich auf der Brücke ankam, durch die Fenster den Horizont sah - ich glaube die Langsamkeit der Bewegungen hatte mich Seekrank gemacht, dagegen war ja unser Seitentrawler ein "Stehaufmännchen"! Und Leute waren auf der Brücke, jede Menge, auch das war ich nicht gewohnt, da wurde palavert, die Flotte dirigiert, sich über die Steerte gestritten. Ich hatte zu warten und war heilfroh, als mich "meine" Jungs wieder "nach Hause" auf meinen Trawler holten! So habe ich noch manchen Zahn gelassen, einen auf einer Russenbase, einen Zahn auf einem polnischen Verarbeiter, einen Zahn bei einem portugiesischen Zahnarzt im tiefsten Afrika! Auf diese Art kann man auch den Lebens - und Leidensweg eines Seemannns verfolgen............. und sich jetzt Sprüche von den Zahnärzten an Land anhören: "Haben Sie Ihre Zähne nicht gepflegt? Oder warum fehlen die Alle? Toll, Erklärungen sinnlos, versteht eh keiner, also leben wir mit den Sprüchen...... Schönes Wochenende allen Heizer Tom Logische Fortsetzung zum Zähnebericht: Ertappt !! Wir fischten nun schon seit Wochen hier oben in Labrador, zum Teil war die Fischerei gut, und lies uns unsere Hoffnungen beim Auslaufen im November in Rostock auch bestätigen.Aber die Stürme warfen uns zurück, der Alte musste immer auf's Neue den Kabeljau suchen, die Angaben so mancher anderer Schiffe erwiesen sich auch als getürkt! So war die Stimmung nicht mehr auf dem Höhepunkt, jetzt in der Art: "Netz rein ,Netz raus Tag ein, Tag aus" ...... Der Koch konnte die Stimmung mit seinem Essen auch nicht mehr aufbessern, im Gegenteil, er musste sich immer mehr Nörgeleien anhören, dabei gab er sich die grösste Mühe, aber wenn selbst das Weißkraut, für seinen durchaus schmackhaften Salat ausgegangen war, die vertrockneten Möhren und Schwarzwurzeln auch nichts mehr hergaben, blieb ja nur noch der Selleriesalat aus der Büchse und das Rotktaut aus Gläsern.... Da konnte der Alte noch soviel fischen, die Jungs nörgelten, motzten, am besten, man ging sich aus dem Weg! Man kannte ja doch schon alle Geschichten, Heimatpost war auch nicht in Sicht, die Filme nun schon zum dritten Mal gesehen, selbst das Zusammenschneiden "eigener" Liebesfilme aus den vorhandenen Filmkassetten war auch nicht mehr. "Der" Brüller, selbst die Politik taugte nicht mal mehr für Streitgespräche...... In diese Situation platzte die Nachricht, so in der Art: " Partei und Regierung....in ihrer grenzenlosen Güte...., haben für Euch Devisen (sprich Dollar) zur Verfügung gestellt,damit in St.Johns/Newfoundland Obst und Gemüse gekauft werden kann für die Flotte". Ich weiß nicht mehr, ob die Kapitäne nun wie üblich eine Dankesmeldung absetzen mussten, aber Tatsache ist, dass ein Spezi nach St.Johns dampfte und Obst und Gemüse kaufte! Einige Tage später, nach der Übergabe an den "Grossen" tauchte ein Schlauchboot auf, beladen mit Kisten voller grünbäckiger Äpfel, Apfelsinen, herrrlich duftender roter Tomaten, sogar ein 10 Kilo Karton mit schönsten Weintrauben, da leuchtete fast die kalifornische Sonne hier oben im trüben Labrador! Alle, die irgendwie munter waren, halfen dem Koch die Kisten zu verstauen, damit ja nichts in der Kälte umkam, ein Duft zog durch den Betriebsgang, der nun allen ein Strahlen auf das Gesicht zauberte! Der Alltag war weg, jeder freute sich auf den nächsten Tag und was der Koch hervorzauberte! Wie immer wurde ich am nächsten Morgen zur Wache 03:30 geweckt, mühsam schob ich mich aus der Koje, stand vorm Spiegel am Waschbecken und erschrak! Was war das, wie sah ich aus? Grosse rote Flecken im Gesicht, auf der Schulter und als ich mich umdrehte rote Flecken auf dem ganzen Rücken! Was hab ich , die Pest? Oder was ist das? Erst mal ganz ruhig, ab in die Maschine, Wache ablösen, Rundgang machen, Kaffee trinken. ... Der Steuermann hatte gehievt und war nun am Aussetzen....Nachdem er seine Schleppsteigung erreicht hatte, trat wieder Ruhe im Schiff ein, dann bin ich auf die Brücke! Erstmal den morgendlichen "Smalltalk", wie war die Nacht, der Steuermann konnte seinen Frust loswerden, weil der Alte einen Hacker gefahren hatte und seine Jungs nun wieder Arbeit hatten!! Nachdem er sich beruhigt hatte, kam ich, ganz kleinlaut: " Steuermann, hör mal, ich hab hier was! Ist das die Pest oder was? Tut nicht weh, aber sieh mal!". Damit drehte ich mich um, zog mein Hemd leicht hoch und der Steuermann fängt lauthals an zu lachen:" Ertappt, Heizer, ha,ha, ha, Du hast von den Tomaten geklaut....!" Ich musste zugeben, die eine oder andere Tomate beim hinunter tragen gegessen zu haben, zu verführerisch war der Duft, der alles enthielt, was uns hier so fehlte, sie rochen geradezu nach Land, Frische, Garten, ach hier rochen sie geradezu nach den süssesten Früchten, die an Land an der Pier auf uns warteten.....! "Junge, Du hast eine Tomatenallergie, weil Du lange kein frisches Gemüse bekommen hast, das wird sich in den nächsten Tagen geben, du kannst beruhigt schlafen!" Schnell das Hemd in die Hose gestopft und ab in meinen Maschinenraum, Mittags, beim Mittagstisch blinzelt mich der Steuermann verschwöhrerisch an, als er genüsslich seinen Tomatensalat zu sich nahm ! Das war eine Wiederholung aus " Krankheiten gestern und heute " von Heizer Tom !!! "Schönwettergebiet Mocambique!" Beginn einer Berichtsserie Anfang Januar, Mitte der 80er Jahre stand ich wieder in der Glastür, schaute die drei Tischreihen entlang, die Augen suchten schon allein nach eventuellen bekannten Gesichtern, aber sie blickten meist nur in bleiche, oft übermüdete junge Gesichter. Einige waren leicht gerötet, vom Alkohol? An der Fenstertischreihe saßen einige "Bejahrte" , meist mit ihren Frauen und auch einige Kinder waren dabei, die durch die Tischreihen tobten. Als ich in der Tür stand, verstummten die Gespräche, ich wirkte hier wohl als Provokation. Tiefgebräunt stand ich hier im Januar. Das musste den Nordlandfahrern ein Dorn im Auge sein. So hörte ich bald raunen: " Kombinatsurlauber! Schönwettergebiet Mocambique!". Nun ich gab nichts drauf, setzte mich an die Wand an einen freien Tisch und bestellte mein Essen, wollte ich doch noch heute, endlich die lange Heimreise in den Süden das Landes antreten. Die Jungs hatten ja recht ,Mocambique stimmte, aber Schönwettergebiet? Diesen Slogan brachten wohl all die Inspektoren, Techniker, Politnik's auf, die sich gern bei uns da unten tummelten. Jeder wollte einmal dort sein, in Südostafrika! Schönwettergebiet, sicher war dieser Ausdruck gerechtfertigt bei Jungs, die gerade eine Winterreise vor Labrador oder der Barentsee hinter sich hatten, aber bei den anderen? Die kannten offentsichtlich nicht das Gebiet, wo du innerhalb von 2 Std ein gute 9 stehen hattest, von SüdOst Brecher heranrollten, die es in sich hatten und schon mal in Maputo die Einwohner im wahrsten Sinne des Wortes auf die Palmen brachte! ( Nur die darauf saßen, hatten in den Fluten eine Überlebenschance) Schönwettergebiet eben! Rückblickend wird der Zeitraum vielleicht als kurz eingeschätzt, wir brauchten aber gut 2 Jahre, um die Garnelenfischerei überhaupt richtig zu begreifern und lohnenswerte Ergebnisse zu erbringen. Auch wir als Heizer mussten uns rapide in der Arbeitsauffassung und dem Umgang mit der Technik umstellen. So waren die ersten zwei Jahre reines Experimentieren! Für die Jungs an Deck ein Schei....Job, manchmal meterhoch an Deck in Bergen von "Stacheldraht" ( dünnen Seespinnen) oder Schlangen zu stehen, bei denen keiner wusste, sind sie nun giftig oder nicht! Da halfen auch die handgeschriebenen - und gemalten Blätter nicht , die wir als Fischartenbeschreibung bekommen hatten, da half nur eine schnell gebaute "Schlangenfangzange", analog der Bilgenzange, mit der die Heizer ihr verlorenes Werkzeug aus der Bilge im Maschinenraum aufgriffen. Auch für die Matrosen war es eine Umstellung, denn gern wurden von der Fangleitung Matrosen, Bestleute von den Grossen hierher "abkommandiert", sie waren ja auch erfahren, aber dass sie nun unten in der Verarbeitung nach dem Aussetzen noch die Garnelen verarbeiten sollten, war einigen doch neu! Keine Produktionsarbeiter, nein nur ein Produktenmeister, der fleissig die fertigen Garnelenpackete abwog und den Tunnel beschickte! Auch er hatte nun keine " Untergebenen" mehr, sondern war Alleinunterhalter und wenn irgendein Inspektor an der Fertigware etwas zu bemängeln hatte, auch Alleinverantwortlicher........aber meist hatten die Jungs sich an Deck mit "ihrem" Meister sehr schnell arrangiert - und später kam es oft vor, dass der Alte Nachts um 03 Uhr an meiner Koje stand: " Heizer, werde endlich munter, schmeiss Deine Leute raus, wir haben gute 300 Kg Garnelen an Deck! ( Da hätte auf dem Grossen nicht einer eine Hand gerührt), aber hier waren eben die Dimensionen etwas anders. Bei den Temparaturen wollten die Dinger schnell verarbeitet werden, sonst konntest du sie wegschmeissen, man konnte zusehen, wie die Dinger in der Wärme weich wurden! Also Allhands! Das war nun oft der Fall, nachdem wir begriffen hatten, wie es geht! Nicht mehr zu baggern, mit schweren Grundgeschirr die Garnelen aus dem Grund zu "graben", nein nun mit 2 Netzen, je eins an den Auslegern, über den Grund zu schweben. Ja ,die Jungs waren pfiffig. Selbst der Steuermann "studierte" das Fluchtverhalten der Garnelen in seinem Aquarium in der Kammer, worauf die Netze noch einmal umgebaut wurden und tatsächlich mehr hintenreinhüpften! Auch die Heizer waren "gut" beschäftigt. So bauten wir eben selbst eine durchgehende Kühlstrecke, die Dinger wurden, sobald sie an Deck in der Hocke ausgeschüttet waren, mit eiskaltem Wasser besprüht, das wir in den alten Fischauffangbunkern herunterkühlten und dann an Deck in viele Sprühdüsen pumpten! Nur der arme Junge, der in der Hocke stand und die Garnelen auf das Sortierband schauffelte hatte ständig Eisfüße! Oben gute 36 Grad Celsius, unten 5° C, auch ein gutes Gefühl! Manchmal war auch ein blöder Hai beim Hieven in das Netz geschwommen, statt zu warten, bis er alles, was nicht Garnele war, sowieso wieder mundgerecht serviert bekam. War einer in der Hocke, war Kack.....am dampfen, denn die Biester schlugen mit ihrer Schwanzflosse derartig um sich, dass wir nur noch Garnelenbrei hatten. Also musste ein " Mutiger" den bereitstehenden "Bello" (Vorschlaghammer) schnappen,in die Hocke zu den wütemnden Hai springen und ihm eins auf die Gumminase geben. Dann hat er sich gestreckt und konnte mit einem Tampen herausgehievt werden. Achtern warteten schon seine Kumpels, die ihn dann masakrierten, ebenso wie die Rochen und anderen Teile, da war im Wasser ein reines Schlachtfest im Gange!
Wehe dem, der hier hineingefallen wäre! Die Biester waren ja geradezu darauf trainiert, alles was von oben kommt, kannst du fressen - so hatte ich einmal den Bestmann umklammert, der schon mit seinen Beinen aussenbord war und so laut geschrien, wie in meinen Leben nicht mehr, bis sie auf der Brücke aufmerksam worden und auf Voll zurückgingen, ungeachtet dessen, dass die Netze noch vorm "Arsch" hingen. Wir haben kurz durchgeatmet, den Bestmann aus den Kinken befreit und weiter ging es. Aber den Netzmacher, der auch meist in die Hocke sprang, hat dennoch mal ein Stachelrochen seinen Stachel durch den Stiefelabsatz in die Hacke gehauen, so lief er zwei Wochen ohne Steifel an Deck rum, der Fuss passte in keinen Stiefel mehr! ( so ein Stachelrochen hat ja auch den bekannten australischen "Tierbändiger" umgebracht). Aber bis zum nächsten Tauchgang war alles wieder in Ordnung! Ja, die Schiffe wurden regelmässig auf Aussenreede betaucht, unter Wasser geschabt, die Entenmuschelernte war riesig, auch hier trauten sich die Haie heran, so dass die Jungs immer in Käfigen unter dem Schiff lang tauchten.! Wir Heizer hatten hier unten auch genug zu tun, die Schiffe waren eigentlich für den Nordatlantik gebaut, so hatten wir ständig Kühlprobleme bei bis zu 32 Grad Seewassertemparatur. Die Kühler waren auch nicht vergrössert worden. So hatten wir wenigstens für den Hilfsdiesel, uns einen zusätzlichen Kühler im Kombinat "organisiert". Aber die Wärme für Menschen und Maschinen waren schon enorm. Im Maschinenraum Umgebungstemparaturen von bis zu 50 Grad, daraus resultierten einfach viele Schäden. Das Seewasser musste man schon als Elektrolyt bei diesen Temparaturen betrachten, man konnte die Uhr darauf wetten, wann wieder ein Rohr durchkorrodiert war. Also von Antriebswellenbruch, über Kolbenfrasser, Kurbelwannenexplosion in Folge eines in Polen verdreht eingebauten Kugellagers, fast eingeknickter A-Mast, weil die Konstruckteure die Belastung des Auslagers falsch errechnet hatten, bis durchkorrodierte Aussenhaut im Unterwasserbereich haben wir alles erlebt und die meisten Schäden selbst behoben. ( ausser den Wellenbruch). Wir haben da unten viel improvisiert,organisiert, geschimpft, diskutiert und in die Haare bekommen, aber das Schiff am Laufen erhalten. Die Landgänge wurden zunehmend spannender, später ging meines Wissens kaum jemand in der Dunkelheit an Land, der Bürgerkrieg verlagerte sich immer mehr auch in die Hauptstadt und niemand wusste, ob der Polizist, der am Tage das Hafentor bewachte, nicht nachts für die Rebellen arbeitete. Schüsse peitschten durch die Nacht, Munitionslager flogen in die Luft, so dass wir einen "Gewaltstart" vollzogen und fluchtartig die Kurve kratzten. Schönwettergebiet eben. Nun ist es erst einmal genug, hier herrscht auch schönes Wetter und dies müssen wir nutzen...... meint Heizer Tom
Heizer Tom 3 Heizer Tom 3