Backskiste
Hochseefischer Welt
Geschichtsbewahrung
Bernd Meyer ist sehr eng verbunden mit der Traditionspflege der ehemals ostdeutschen Hochseefischerei - deshalb von ihm dieser aktuelle Bericht. Kapitän Gert Erler – SAS 320 „Sternhai“ Im Frühjahr diesen Jahres (2008) traf ich Kapitän Erler im Sassnitzer Hafen.. Er war gerade in der Arbeit vertieft und flickte seine Netze. Wir kamen ins Gespräch, und es stellte sich heraus, dass Käptn Erler jahrelang mit einem alten Kumpel von mir, Andreas Pietsch, auf einem 26,5 m Stahlkutter gefahren ist. Beide waren zusammen in Mosambik und haben dort Schildmakrelen gefangen. Seit 1991 ist Gert Eigner von SAS 320 „Sternhai“, einem von noch 4 fischenden Stahlkuttern. 50 Kutter wurden für das Fischkombinat Sassnitz gebaut. Der letzte Stahlkutter war die in der Elbewerft Boizenburg gebaute „Heringshai“. Indienststellung war der 04.05.1959. Das 50ig jährige Jubiläum steht also bald bevor. Früher bestand die Besatzung aus 7 Mann. Heute wird zu Dritt oder zu Viert auf See gefahren. Die moderne Technik, die Käptn Erler im Laufe der Zeit für viel Geld anschaffte, und neue Netze machten dies möglich. Gert lernte den Beruf des Vollmatrosen für Hochseefischerei im Fischkombinat Sassnitz. Beginn der Ausbildung war m.E. 1970. Seit dem ist er Fischer und wird es wohl auch bis zur Rente bleiben. Auch wenn die Kutter vom Alter her Oldtimer sind, prägen sie doch noch den Sassnitzer Hafen. Auch die Fangergebnisse zeigen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Wo gibt es heute noch so etwas? Wahrscheinlich nicht Vergleichbares. Ein Original befindet sich im Hafen: Die „Havel“. Sie ist ein voll intakter 26,5 m Kutter mit Originalfarben- und -ausstattung (Maschine!).
Fischer wie Gert Erler kennen ihre Schiffe und lassen nichts darauf kommen. Schleppnetzfischerei wird wie früher im Kombinat ausgeübt. Es wird, wie seit Jahrzehnten in Sassnitz üblich, getuckt. Sein Tuckpartner in der Heringsfischereiist SAS 295 „Blauwal“. Indienststellung war der 12.09.1958. Kapitän Walter Lüdke hat 1991 den Kutter gekauft. Sein Vater Gerhard Lüdke hatte dereinst den ersten 26,5 m Stahlkutter für das Fischkombinat Sassnitz am 15.01.1957 als Kapitän übernommen. Wir können nur wünschen, dass den verbliebenen Fischern wie Gert Erlerauch in Zukunft gute Fänge gelingen, und dass auch die Vermarktung der Fische ein stabiles Einkommen garantiert. Den noch fischenden Stahlkuttern soll noch ein langes Leben beschieden sein. Schön sehen sie nach wie vor aus und sie gehören einfach zum Bild des Sassnitzer Hafens. Vielleicht treffe ich in meinem nächsten Urlaub Kapitän Erler wieder, und es gibt dann Neues zu berichten.
Bernd Meyer Sassnitz Bernd Meyer Sassnitz